Bild/Text:Josef H. Goertz
Aufdringlich und lästig ist er wirklich, der gemeine Holzbock. Ixodes ricinus, wie sich das hinterlistige Spinnentier in der Fachsprache nennt, lauert draußen im Grünen und wartet geduldig auf die Dinge die da kommen werden. Das heißt, normalerweise hockt die Zecke faul auf Halmen oder ähnlichem und wartet ab. Kommt ein geeigneter Wirt vorbei – zum Beispiel ein Wanderer, ein Hund oder ein Reh – erwacht die Zecke, lässt sich abstreifen und klammert sich am Wirt fest.
Zecken sitzen also nicht auf Bäumen und lassen sich herunterfallen, - wie irrtümlich von vielen angenommen wird. Nein, sie treiben sich auf Gräsern, Farnen oder losem Laub im Wald herum. Erspähen die Tierchen ein potenzielles Opfer, krallen sie sich an Schuhen, Hosen oder direkt an der Haut fest. Dort krabbelt die Zecke solange umher, bis sie eine gut durchblutete Stelle ausfindig macht – beispielsweise die Kniebeuge. Dann sticht die Zecke zu und saugt Blut.
Die Minivampire beißen also nicht, sie stechen. Zecken sind hauptsächlich zur warmen Jahreszeit aktiv, von März bis Oktober. Doch warm ist relativ, denn Ixodes ricinus reichen gerade einmal acht Grad Celsius aus, um sich weitervermehren zu können. So krabbeln Zecken auch an milden Wintertagen aktiv durchs Gestrüpp. Ich rate euch aus Erfahrung: "Achtet hinsichtlich der Zecken weniger auf die Jahreszeit, sondern vielmehr auf die Temperatur."
Eigentlich ist ein Zeckenstich nicht weiter tragisch, bestünde da nicht das Risiko für Borreliose und Frühsommermeningoenzephalitis (FSME). Laut meiner Recherche auf der Webseite vom Robert Koch-Institut tragen zehn bis 35 Prozent der Zecken Borrelien in sich. Die Erreger befinden sich im Darm des gemeinen Holzbocks. Saugt der an seinem Wirt, regt das die Borrelien an. Sie gelangen in den Speichel und kann darüber auf den Wirt übertragen werden. Laut Robert-Koch-Institut infizieren sich in Deutschland etwa zwei bis sechs Prozent der Menschen, die von einer Zecke gepikst wurden, mit Borrelien.
Da Zecken äußerst lästige Gesellen sind, solltet ihr euch die kleinen Biester vom Leib halten. Daher mein Rat: “Zieht euch in der Natur immer hohe, geschlossene Schuhe an, wenn ihr einen Spaziergang im Grünen unternehmt. Tragt – wenn möglich – eine lange Hose und ein Hemd oder Bluse mit langen Ärmeln“. Nach eurem Wander & Geocaching Abenteuer solltet ihr euch grundsätzlich, gründlich nach auffälligen, dunklen Pünktchen absuchen, die sich auf Haut oder Kleidung befinden. Waren eure Kinder oder Hunde mit unterwegs, sucht die natürlich gleich mit ab.
Hat dich eine Zecke erwischt, solltest du das Tierchen schleunigst entfernen. Denn je länger es saugt, desto höher wird das Risiko für übertragbare Krankheiten – insbesondere Borreliose. Wie du Zecken am besten beseitigst, darüber kursieren zahlreiche Gerüchte. Doch du solltest weder Öl, Kleber noch Alkohol auf die Zecke träufeln. "Dadurch übergibt sich die Zecke und kann erst recht Erreger übertragen". Auch Methoden wie das Spinnentier nach links oder rechts drehen halte ich nach meinen Recherchen und meiner Erfahrungen bei mir und meinen Hunden für zweifelhaft. "Da bleiben häufig die Beißwerkzeuge der Zecke in der Haut stecken".
Besser: Langsam und kontinuierlich den Holzbock mit einer feinen Pinzette, oder besser, einer Zeckenzange oder -karte - gibt es in jeder Apotheke - aus der Haut ziehen. Dabei die Zecke möglichst nicht quetschen und dicht über der Haut packen. Anschließend die Einstichstelle desinfizieren. Erwischst du die Zecke nicht vollständig, brauchst du nicht in Panik zu geraten. Beobachte die Stelle einige Tage. Entzündet sich die Hautregion – wird also rot, schmerzt oder juckt – gehe am besten gleich zum Arzt.
Die Tage werden jetzt wieder länger und die Temperaturen steigen. Es könnte so schön sein, wären da nicht die Zecken. Die kleinen Spinnentiere halten sich in hohem Gras und Gebüsch sowie losem Laub auf.
Im eigenen Tempo deinen Weg gehen …
„Bis bald im Wald“
Rabe Abraxas
Teilt mir doch hier eure Erfahrungen mit den Plagegeistern - Zecke - mit.
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