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Wanderung vom Weißen Garten in Heimarshausen, über den Riesenstein zum Steinkammergrab

Foto/Text:Josef H. Goertz


Mein Tagesausflug mit Kolibri57 und unseren Hunden Martin und Kora startete bei strahlendem Sonnenschein, begleitet von einem lauen Lüftchen im südlichsten Dorf des Elbetals, dem kleinen Ort Heimarshausen/Naumburg/Hessen am "Weißen Garten", gelegen in der Dorfmitte am Strutweg. Die Wanderung geht entgegen den Uhrzeigersinn. Der Weg ist gut gekennzeichnet und gilt als Premiumwanderweg.

Der kleine Stadtteil Heimarshausen liegt im nordhessischen Bergland in einer Höhe von 255m, etwa 30 km südwestlich von Kassel zwischen Wolfhagen und Fritzlar. Als südlichster Ort im Landkreis Kassel und der Stadt Naumburg liegt Heimarshausen an den Kreisgrenzen zum Schwalm-Eder-Kreis und Kreis Waldeck-Frankenberg. Heimarshausen hat im Moment ca. 450 Einwohner. Das Dorfbild mit zahlreichen Fachwerkgebäuden fügt sich ein in eine leicht hügelige Landschaft umgeben von viel Wald und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Rankenschnitzereien und gedrehte Säulen an den Fachwerkhäuser sowie ein eigenes Freibad zeugen vom Wohlstand der Einwohner. 

Als besondere Sehenswürdigkeit gelten das "Gotteshaus", das Backhaus und "Der weiße Garten".

"Der weiße Garten" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landfrauen. Einfarbige Gärten verbinden die Stadteile als Anlaufpunkte des Natur-Informationszentrums der Stadt Naumburg. Ziel ist es, der Informations- und Farbenflut entgegenzuwirken und einen Ort zu schaffen, an dem sich alles auf eine Farbe konzentriert. So lassen sich Blütenformen und Planzenbesucher aus einem neuen Blickwinkel betrachten. Weiß ist neben gelb die wahrscheinlich am meisten verbreitete Blütenfarbe. Sie kann am leichtesten das Phänomen "12 Monate im Jahr blüht der Garten" repräsentieren. Zudem kommen bei der Farbe weiß praktisch alle bei und vorkommenden Blütenstandstypen und Pflanzenfamilien vor. Einige weiße Beispiele:

Schneeglöckchen, Narzissen, Krokus, Tulpe, Maiglöckchen, Felsenbirne, Flieder, Schneeball, Spiree, Sommerflieder, Weißblühende Rosen, Phlox, Kamille, Rittersporn, Weiße Schwertlilie, Gelenkblume, Weiße Dahlien, Palmlilie, Weißer Sonnenhut, Impatiens "Apfelblüten". 

Unser Weg - H 1 - führt uns von dort vorbei am Gotteshaus der Überwiegend evangelischen Gemeinde. Der Bau ist ein reizvoller klassizistischer Sandsteinbau - Bruchstein verputzt - und ist angelegt in einem in dieser Region einmaligen regelmäßigen Achteck. Acht Rundsäulen tragen die umlaufende Empore und das Dachwerk. Hinter dem Altar befinden sich Pfarrstand und Kanzel, darüber auf der Empore die Orgel. 

Die älteste Glocke stammt aus dem Jahr 1599, sie wiegt 220 kg und ist aus Bronze mit Arabeskenfriese, darunter ist vier Mal das Relief der Auferstehung Christi zu sehen.

Die Kirche als auch die Orgel wurden 1855 nach 2-jähriger Bauzeit vom damaligen Pfarrer Fischer in der Kirschkäuser Straße eingeweiht.

Nun führt uns unser Weg vorbei am alten Backhaus und hinaus zum Dorf. Ein ganzes Stück laufen wir nun auf der linken Seite entlang der Kreisstraße K 114 bis zum End der Leitplanke. Links folgen wir dann dem ruhigen Weg - H 5 - ! Der uns schnell hinaus führt ins Feld, entlang herrlicher Hecken und Waldränder dann ganz hinein in den Wald, hinauf auf den Riesenstein - ein Naturdenkmal mit  beeindruckender Gestalt und Geschichte - durch eine vielfältige und abwechslungsreiche Landschaft. Seine Form, Ausrichtung und seine Mulden gaben lange Zeit Rätsel auf. Einst  wanderte hier Heinrich von Meysenberg von Riede bis in diese Gemarkung. Alte Rituale wurden wieder belebt und ihre Zeichen in den Stein geritzt. Aber auch die Vorstellung, dass hier einst ein Riese die Stadt Naumburg mit einem gigantischen Stein bewerfen wollte, der leider an seinem Ärmel hingen blieb und zu Boden fiel, ist eine der für mich schönsten Erklärungen für diesen Platz.

Hier hatten wir gleich zweimal die Gelegenheit unserem Hobby Geocaching nachzugehen.

Der besonders erlebnisreiche Wanderweg führte Kolibri57 und mich, sowie unsere Hunde weiter über meist sanft ansteigende Hügel und verbindet verschiedene naturräumliche Regionen. Ob bizarre Felsen, Wachholderheiden, Baumriesen auf alten Huteflächen oder lauschige Wälder, stets gab es für uns märchenhaftes zu entdecken. Dabei stand der Natur- und Landschaftsgenuss und gleichzeitig unser Geocaching-Abenteuer für uns ganz im Mittelpunkt. Besonders begeisterten uns die sonnigen Farben mit warmen gelblichen Nuacen, Wiesentäler und jetz Anfang Juni schon wogende weite Felder mit blumenbunten Wegrändern. Immer wieder werden uns neue Perspektiven vermittelt und dabei konnten wir tolle Aus- und Fernsichten, aber auch einige Rehe und Füchse bestaunen.

Am Ende unserer Wanderung erreichten wir gegen Nachmittag unser Ziel das "Steinkammergrab". Es liegt zwischen den Fritzlarer Ortsteilen Züschen und Lohne und ist eines der bedeutendsten Exemplare seiner Art.

Die rechteckige und in den Boden eingelassene Grabkammer ist 20 m lang und 3,50 m breit. Zusammengesetzt ist die Anlage aus rechteckigen Sandsteinplatten, wobei die eigentliche Grabkammer durch eine Abschlussplatte von einem kleinen Vorraum getrennt ist. Diese Platte hat in der Mitte eine kreirunde Öffnung von 50 cm, das so genannte Seelenloch, das als Zugang und als Tür zwischen Lebenden und Toten für die im Vorraum stattfindenden Opferhandlungen gedeutet werden kann. 

In der Grabanlage wurden nur 27 Skelettreste nachgewiesen. Da die Knochen stark vermischt und nicht mehr im Verband und in Reihe lagen, ist davon auszugehen, dass die ursprüngliche Anzahl der Bestatteten wesentlich größer war.

Neben zahlreichen Grabbeilagen gehören auch besondere Steinritzungen zu den Besonderheiten der Anlage.

Auch hier konnten wir wieder unserem Hobby fröhnen.

Nach einer ausgedehnten Rast geht es für uns zurück nach Heimarshausen und nach Hause. Dazu folgen wir dem Wanderweg L 1 und biegen schließlich links ab und gehen weiter auf dem Fahrradweg neben der Kreisstraße L 3214 und sehen schon von weitem den Fußballplatz von Züschen ein Stadteil der Domstadt Fritzlar und "Schloss Gravensburg". Leider ist es nicht möglich die Anlage zu besichtigen da z.Z. geschlossen!

In der Ortmitte biegen wir links ab und folgen dem Weg in Richtung Heimarshausen und erreichen ca. eine Stundespäter unser Ziel Heimarshausen und den Strutweg.

Infobox:

 

Adresse:

Naturparkzentrum Habichtswald
Auf dem Dörnberg 13
34289 Zierenberg

Telefon +49 (0)5606 533266

info@naturpark-habichtswald.de

 

Führungen sind jederzeit nach Voranmeldung möglich!

 

Tipp:

Rund um  das Naturparkzentrum Habichtswald ist auch Geocaching möglich

 

GC2PMNF Naturdenkmal "Riesenstein vom Heiligenberg"

 

GCH431 Riesen/Opferstein

GCB9AA Steinkammer Cache / Stonechamber Cache

GC161PN Zehntscheune in Züschen

 

Im eigenen Tempo deinen Weg gehen ...

"Bis bald im Wald" ...

                                             Kolibri57 & Rabe Abraxas

 

Literaturverzeichnis


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