Hummelwerkstatt in Naumburg

Text/Fotos: Josef H. Goertz

Hinter einem Weidezaun, verborgen vor der Fritzlarer Straße, liegt die Hummelwerkstatt als Lebensraum für Bienen inmitten einer großen Streuobstwiese. Hier kann man Hummeln hautnah erleben, ohne von ihnen gestochen zu werden: Im einzigen Hummelhotel Deutschlands in Naumburg. Verschiedene Hummelvölker leben vom Frühling bis Herbst in einem kleinen Holzhaus an der Landstraße L3214 Richtung Fritzlar, Ortsausgang Naumburg. Hier können sie ungestört beim Wabenbau und der Brutpflege beobachtet werden.

Auch das Naumburger Fledermauskreuz ist eine Attraktion. Es gibt ein jährliches Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen, Naturerlebnisführungen und Workshops.

Wir, Kolibri57 und unsere Hunde Martin &Kora entdeckten dieses tolle Microabenteuer bei einer Wanderung entlang des "ECO-Pfades Archäologie Naumburg" sowie eines unserer zahlreichen Geocaching-Abenteuer.

Claudia Thöne und ihr Team freuen sich auch während der Sommerferien über kleine und große Besucher.

Nachdem der erste Blütenflor mit Lungenkraut, Taubnesseln, und Akeleien eine Vielzahl an Insekten genährt hat, locken nun Salbei, Lavendel, Storchschnabel mit Pollen und Nektar. Auch ungefüllte Pfingstrosen werden gerne angeflogen. Die Pfingstrose verdeutlicht und den Vorteil der ungefüllten Blüten mit einem hohen Pollenangebot, berichtete uns Claudia Thöne bei unserer Besichtigung. Gefüllte Sorten hätten nämlich keine Staubbeutel mehr, da diese durch Züchtung in weitere Blütenblätter umgewandelt würden.

Pollen enthalten wichtige Eiweiße und Mineralien für die Hummeln, die sie zum Körperbau und zur Wachsproduktion benötigt. Die Hummeln schütteln durch Zittern die Pollensäckchen aus. Der Pollen landet auf ihrem Pelz, aus dem sie Pollenkörner in Ruhe auskämmen kann. Je nach Blüte sind diese Körner gelb, orange, beige, schwarz oder auch gräulich.

Bei unserer Stippvisite in der Hummelwerkstatt konnten Kolibri57 und ich einiges lernen: Die Flugzeit einer Hummel beträgt z.B. ca. fünf Stunden, während dieser Zeit sammelt sie etwa 6,3 Gramm Zucker. Dabei besucht sie Blüten in der Nähe des Baus, legt sie weitere Strecken zurück, muss die Blüte einen hohen Zuckergehalt versprechen,um einen Rückflug gewährleisten zu können.

Im Rotlichtraum der Hummelwerkstatt kann man quasi unter der Erde ein Garten- sowie ein Erdhummelvolk beobachten. Die Tiere sammeln unermüdlich Nahrung, bauen Waben und füttern die Brut. Ist es zu heiß, wird gekühlt. Bei der heißen Witterung der letzten Tage heizen auch die Hummeln beim Fliegen zu sehr auf und machen deshalb lieber eine Mittagspause im Bau. Zum Abend werden sie wieder aktiv und fliegen in die Dunkelheit hinein.

Bei unserem Besuch lernten wir auch einiges über die Grundlagen desKörperbaus, des Lebenszyklus und der Arten kennen. Tote Hummeln vergangener Jahre (Hummeln werden maximal ein Jahr alt) helfen, Hummelarten zu bestimmen. Bei einem Besuch hat der mutige Besucher, wenn er sich denn traut, hier auch die seltene Gelegenheit den weichen Pelz einer Hummel, der sie im kalten Frühjahr warm hält, zu streicheln. Weitere Entdeckungen in der Hummelwerkstatt in Naumburg sind das Leben der Waldameise, Wildbienen im Insektenhotel und Honigbeobachtungskasten.