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Gefährlich, doch verführerisch schön ...


Giftpflanzen im Wald, Park und Garten


Nicht nur in unseren Wäldern und Parks sondern auch in unseren Gärten sind Giftpflanzen zu finden. Gerade wenn unsere Kinder einmal gemeinsam mit ihren Freunden, oder alleine den Garten oder Park erkunden, sollte der Aspekt der Vergiftungsgefahr von uns als Eltern und erwachsenen immer beachtet werden. Möglichst spielerisch und frühzeitig vor unserem ersten Ausflug in die Natur, sollten wir die Kinder mit dem heiklen Thema "Vergiftung" vertraut machen. Natürlich sollten auch wir als Eltern die wichtigsten und gefährlichsten Giftpflanzen, die zudem auch noch leuchtend rote Beeren tragen, kennen. Natürlich liegt es uns fern giftige Pflanzen auszurotten oder aus unseren Wälder oder Parks zu verbannen. Zu viele schöne, attraktive Arten sind darunter und selbstverständlich haben auch diese Pflanzen ihren berechtigten Platz im Naturhaushalt. Es liegt nur an uns, vorsichtig und achtsam mit ihnen umzugehen. 

Natürlich ist es mir nicht möglich hier an dieser Stelle alle Giftpflanzen zu benennen, doch die für uns wichtigsten Arten sollen entsprechend ihrer Lebensräume vorgestellt werden. Giftpflanzen können Pflanzen sein, die aus der Umgebung eingewandert sind, wie zum Beispiel Maiglöckchen, Eberesche und Fingerhut, oder wegen ihrer Atraktivität angepflanzt werden, wie Eisenhut oder Pfaffenhütchen.


Die in vielen Wälder, Parks besonders aber in unseren Gärten zu findenden Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) und Märzenbecher (Leucojum vernum) sind dagegen auch als Beetpflanzen unbedenklich, denn die Giftigkeit der ganzen Pflanze ist nicht so hoch. Sollten einmal herumliegende Schneeglöckchenzwiebeln mit Speisezwiebeln verwechselt werden, kommt es allerdings zum Erbrechen, Durchfall oder auch nur zur Übelkeit.


Aus Nordamerika ist dieSchneebeere  (Symphoricarpos rivularis) zu uns an den Wald - und Wegesrand gekommen und hat in vielen Gärten Einzug gehalten. Von September bis in den Winter hinein trägt der Strauch weiße, giftige Beeren. Kinder spielen gern damit, da die Beeren bei Druck leicht knallend zerplatzen. Bedenklich wird es aber erst, wenn größere Mengen vom Fruchtfleisch gegessen werden. Dabei kann es zu Magen- und Darmreizungen kommen und ein Arzt sollte unbedingt aufgesucht werden.


Auch das Pfaffenhütchen (Euonymus europaea) wächst in vielen Gärten und Parks. Die Samen dieses Strauches werden oft von Vögeln wie dem Rotkehlchen verbreitet. Die Kapseln der Früchte öffnen sich im August oder September und zeigen die an Fäden hängenden, roten Samen. Alle Teile des Strauches sind sowohl für den Menschen als auch für Tiere insbesondere Hunde, Katzen, Hasen, Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen giftig. Etwa 30 der reifen Früchte können zum Tode führen. Vergiftungserscheinungen zeigen sich erst nach einem halben Tag. Erbrechen, Krämpfe, Fieber bis hin zur Leberschwellung, blutigem Durchfall, Nierenschädigungen oder Kreislaufkollaps sind mögliche Folgen. Bei Kindern können schon einzelne in den Mund genommene Beeren bedohliche Vergiftungserscheinungen zur Folge haben.


Eine beliebte Pflanze ist das  Maiglöckchen (Convallaria majalis), von dem im Wald und Parks oft große Sträuche gepflückt werden. Doch auch hier sind alle Teile giftig, im Besonderen die Blüten und Früchte. Schon die Berührung kann Haut- und Augenreizungen auslösen. Nach Verzehr der roten Beeren treten Übelkeit, Durchfall, Herzrhythmu- störungen oder Schwindel auf. Bei größeren Mengen kann es zum Atemstillstand kommen. Wurden von Kindern mehr als vier bis fünf Beeren gegessen, sollte sofort Erbrechen ausgelöst werden. Wohnen Kleinkinder im Haushalt, sollten Maiglöckchen im Hausgarten nicht ange- pflanzt werden.


Als stattliche, imposante Pflanze wird der Eisenhut  (Aconitum napellus) in vielen Gärten und manchmal auch in Parks gern als Zierpflanze kultiviert. Das ganze Gewächs, vor allem Wurzeln und Samen, sind stark giftig. Das Gift wird sowohl über die unverletzte Haut als auch über die Schleimhäute aufgenommen. Deshalb sind Kinder, die Blumen pflücken oder gar Teile davon in den Mund stecken, besonders gefährdet.Das Gift ruft Schweißausbrüche und Kribbeln hervor, führt zu starken Schmerzen, schwerem Erbrechen und im schlimmsten Fall zu Atemlähmung und Herzversagen. Mit ein wenig Vorsicht und Aufklärung braucht es jedoch nicht zu Zwischenfällen durch und mit unseren pflanzlichen Mitbewohnern zu kommen. Doch sollten Familien mit kleinen Kindern vielleicht auf die eine oder andere Art im Hausgarten verzichten und sich vor dem Kauf im Gartenmarkt und der Pflanzung hinsichtlich der Giftigkeit gut informieren.

 

Im eigenen Tempo seinen Weg gehen ...

 

"Bis bald im Wald" ...

                                                       Rabe Abraxas

 

Josef H. Goertz


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